Crumb

Dokumentarfilm, USA 1994, 119 Minuten,

Regie: Terry Zwigoff

Um Robert Crumb ranken sich viele Geschichten – die meisten sind wahr. So bezahlte er für das Haus in Frankreich in dem er heute wohnt, mit sechs Skizzenheften. Kurz vor seinem Umzug 1993 schaffte es Terry Zwigoff, in die sonst hermetisch verschlossene Welt des Comic-Künstlers Eintritt zu bekommen, und drehte ein mehr als intimes Porträt des Mannes, der ohne sein Talent genau so gut ein Triebtäter hätte werden können. Was leicht zur Freakshow hätte verkommen können, ist zum Dokument begnadeter Performer geworden. Zwigoff porträtiert mit der Geduld eines Freundes und der Härte des Kritikers den Comiczeichner Robert Crumb, Schöpfer bizarrer Universen zwischen hoher Kunst und banaler Obszönität. Interviews mit Crumb, seinen Brüdern Maxon und Charles (der kaum ein Jahr nach den Dreharbeiten Selbstmord beging), seinen Frauen und Freundinnen zeigen die Hintergründe des begnadeten, aber auch kontroversen Helden des Underground-Comics, der heute noch an seiner Kindheit im strengen Army-Haushalt leidet. Es ist erschütternd zu sehen, wie seine Brüder, von Beginn an mit den gleichen schöpferischen Fähigkeiten ausgestattet, die jungen Jahre anders – schlechter – verarbeiteten, und wie sie damit ringen. Die Dokumentation macht auch klar, wie Crumbs Position zu den Frauen entstand, und wie sie sich in seinen Comics manifestiert. Mit unzähligen Bildern aus seiner Dekaden überspannenden Karriere, die gleichzeitig sein Leben illustrieren, und schonungslos offenen, aber nie wertenden Gesprächen ist »Crumb« eine der aufrichtigsten Dokus, die jemals gedreht wurden.

American Splendor

USA 2003, 101 Minuten

Regie: Shari Springer Berman, Robert Pulcini

Darsteller: Paul Giamatti, Hope Davis, Harvey Pekar, Joyce Brabner, Judah Friedlander

Pekar, der schon als eigenbrötlerisches Kind mit der Umwelt haderte, arbeitet in der Verwaltung eines Krankenhauses in Cleveland, Ohio und lebt für seine beiden Hobbys, Comics und Jazz. Als er eines Tages den ähnlich zurückgezogen lebenden Robert Crumb (»Fritz the Cat«) auf einem Flohmarkt kennen lernt, ist diese Begegnung die langersehnte Wende in seinem Leben. Er zeigt Crumb seine Strichmännchencomics. Crumb ist begeistert. Harvey liefert in der Folge die Geschichten, Crumb llustriert sie, und die »American Splendor« – Comic-Reihe ist geboren und sie verhilft seinen Schöpfer zu einiger Berühmtheit Comic-Kreisen. Auf diese Weise trifft er auch seine spätere Frau Joyce Brabner, die in einem Comicladen arbeitet. Dennoch verhilft ihn, der stets weiterhin Krankenhaus tätig ist, die Arbeit an den Comics, in denen er stets selbsterlebte Ereignisse darstellt, nicht zu Zufriedenheit. Selbst in Talkshow-Auftritten David Letterman schafft er es nicht, ruhig zu bleiben und fängt an, Gastgeber und Zuschauer zu beleidigen. Schließlich erkrankt Pekar an Krebs. Er und Joyce überstehen die Zeit nur, indem sie sie als Comic festhalten, der als »Our Cancer Years« veröffentlicht wird und jeden denkbaren Aspekt der Krankheit festhält. Der Film über die True-Life Story des liebenswerten Außenseiters, von Presse und Publikum überschwänglich gefeiert, vereint alle Superlative des amerikanischen Independent Kinos. »American Splendor« taucht ein in Harvey Pekars exzentrisches Universum und verfolgt mit beeindruckender Originalität dessen Lebensweg vom unscheinbaren Comic-Sammler zum Herausgeber des titelgebenden Kultmagazins.Manchmal urkomisch, dann wieder tief bewegend, erleben wir, wie ein sozialer Outcast durch seine Passion für Comics die Liebe findet, zu einer Familie kommt und selbst zum kreativen Künstler wird.


Genie und Wahnsinn – Robert Crumb
08.06. - 12.07.06

8. Juni bis 25. Juni 18 Uhr Crumb; Donnertags 17:00

26. Juni bis 12. Juli 18:00 Uhr American Splendor; Donneratags 17:00